Willkommen in der Realität!

Das Jahr der Stromer: Die ersten Serienfahrzeuge sind auf dem deutschen Markt angekommen, doch was leisten sie? Wie schnell sind sie? Welche Reichweiten bieten sie? Wir schauen uns einige Modelle genauer an: Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iOn, Citroën C-Zero, Nissan Leaf, die Renault Z.E. Familie und den Mikrobus mia.

Citroën C-Zero

Mit 3,50 m Länge kleiner als ein VW Fox: Citroën C-Zero.

Wer hätte das gedacht: Nicht Daimler und Volkswagen bieten die ersten Elektroautos auf dem deutschen Markt an, sondern Franzosen und Japaner. Die Modelle Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iOn und Citroën C-Zero sind technisch baugleich. Mit nur rund 3,50 m x 1,50 m sind sie kürzer und schmaler als beispielsweise der VW Fox, bieten aber den vollen Komfort normaler Kleinwagen: Klimaanlage, elektrische Scheibenheber, Sitzheizung.

Hohes Tempo schmälert Reichweite

Auch Nissan macht keine Abstriche bei dem eigenständig entwickelten Stromer Leaf – anzusiedeln in der Golf-Kategorie. Der 109 PS starke Elektromotor des Leaf erreicht Tempo 100 in 11,3 Sekunden. Aber die Beschleunigung auf hohe Geschwindigkeiten spielt eher keine Rolle, denn hohes Tempo schmälert die Reichweite. Während der i-MiEV laut Hersteller mit einem Durchschnittstempo von rund 30 km/h auf eine Reichweite von 150 Kilo­metern kommen soll, fährt der Leaf unter besten Be­dingungen laut Hersteller noch 10 Kilometer weiter.


Nissan Leaf

Das einzige Modell in der Golf-Kategorie: Der Nissan Leaf hat immerhin 109 PS unter der Haube.


6 Stunden laden, 100 km für 2 Euro fahren

Doch dafür müssen die Akkus voll aufgeladen sein: Der Leaf braucht dafür 7 – 8 Stunden, i-MiEV und Co. benötigen rund 6 Stunden. Eine Schnellladung auf bis zu 80 Prozent der Akkukapazität dauert mit einer speziellen Ladestation nur eine halbe Stunde. Allerdings gibt es in unseren Breiten bislang praktisch keine Schnellladestationen. Also müssen die Besitzer von Elektroautos zu Hause oder in der Firma mit längeren ­Ladezeiten rechnen.

Mehr Stauraum im Mikrobus mia

Wer Stauraum statt der Sitze benötigt, könnte mit dem brandneuen Essener Mikrobus mia gut beraten sein. Letzterer soll ab Dezember 2011 auf dem deutschen Markt erhältlich sein – in drei Varianten: In der Standardver­sion mit 2,87 m Länge, als Viersitzer Mia L mit 3,19 m Länge sowie als Kastenwagen. Die Reichweite soll laut Hersteller rund 100 Kilometer betragen, der 24 PS-Motor soll eine Höchst­geschwindigkeit von rund 110 km/h erreichen.

Peugeot iOn

Von 0 auf 100 in 15 Sekunden: der Peugeot iOn.

Umfassende Modelloffensive von Renault

Die bislang umfassendste Modelloffensive hat Renault mit der „Zero-Emission“- Familie gestartet: Zum Jahresende 2011 kommt der Kangoo Z.E. für gewerbliche Kunden auf den Markt – als Viersitzer sowie in der „Maxi“-Version als Zweisitzer mit 4,6 Kubikmetern Laderaum oder 5 Sitzplätzen. Renault verspricht eine Reichweite von 170  bis 200 Kilometern und bietet den elektrischen Bruder des Rapid ab 20.000 Euro zzgl. Steuern, Überführung und Batteriemiete an (s. dazu S. 14). Anfang 2012 folgt die Deutschland-Premiere des Fluence Z.E. – eine Stufenheck-Limousine mit großzügigem Raumangebot und dem typischen  Komfort eines Mittelklasse-Fahrzeugs. Ganz neue Wege geht der futuristisch anmutende offene Zweisitzer Twizy, der ebenfalls Anfang 2012 erhältlich sein  wird. Die Franzosen tauschen sich bei der Entwicklung der Elektroautos übrigens in einer strategischen Partnerschaft direkt mit Nissan aus.

Renault Fluence Z.E

Wird viel Platz bieten: der Renault Fluence Z.E

Vieles ist bereits jetzt elektrisch möglich

Schon jetzt ist eine Vielzahl von Elektroautos auf dem deutschen Markt erhältlich. Die Reichweiten und Höchstgeschwindigkeiten entsprechen nicht unbedingt dem, was man bisher gewohnt war. Beim Komfort hingegen machen die Hersteller keine Abstriche: Die Serienfahrzeuge bieten mit ihrer Ausstattung und ihrem Komfort das, was heute von einem Pkw der Kompaktklasse als Standard erwartet wird.

BMW i3

Futuristisch, aber ein echter BMW: der Prototyp des i3.

Zukunft aus Kohlenstoff

Im Vorfeld der IAA 2011 wird deutlich, dass nun auch deutsche Hersteller bald auf dem Zukunftsmarkt mitmischen wollen: Unter dem Slogan „Born electric“ präsentiert BMW die beiden Concept-Cars i3 und i8. Sie sollen 2013 als erste Serienfahrzeuge aus dem Leichtbaustoff Carbon gebaut werden, um das Gewicht der leistungsstarken Batterien zu kompensieren. Daimler plant neben dem elektrischen Smart ed für 2012 auch eine B-Klasse mit Brennstoffzelle und Elektromotor.

Fotos: Peugeot, Nissan , Citroën, BMW, Renault, Smiles AG, Elemo