Das Projekt DEUS (Dezentrale urbane Wasserinfrastruktursysteme) soll es in Zukunft möglich machen, den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren, Regenwasser aufzubereiten und gleichzeitig Biogas zu gewinnen. Auf der Hannover Messe 2012 werden vom 23. bis 27. April die neusten technologischen Trends für nachhaltige Energiegewinnung vorgestellt – unter Ihnen auch das Projekt DEUS des Fraunhofer Instituts aus München. Die Organisation für angewandte Forschung zeigt das innovative Entsorgungskonzept derzeit im „Haus der Nachhaltigkeit“ (Halle 2).
Durch die Entwicklung einer modernen Wasseraufbereitungsanlage soll zukünftig keimfreies Wasser aus Regenwasser gewonnen werden – dies ist ein wichtiges Projektziel der Forscher am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB und System- und Innovationsforschung ISI. »Das aufbereitete Regenwasser kann man zum Duschen, Waschen, für die Toilette und für den Garten nutzen«, erläutert Dr. Dieter Bryniok vom IGB in Stuttgart. Das sei vor allem in wasserarmen Regionen lohnenswert.
Geruchsneutrale Biogasgewinnung
Ein weiterer Teilaspekt des Projekts beschäftigt sich mit der Vakuumkanalisation: Sogenannte „Vakuumtoiletten“ sollen gegenüber konventionellen Toiletten nicht nur bis zu 7 Liter Wasser pro Spülgang einsparen, sondern spezielle Bioreaktoren – in denen das Abwasser ohne Belüftung in Abwesenheit von Sauerstoff behandelt wird – wandeln die organischen Bestandteile zu Biogas um. Neben der Gewinnung von Biogas, das als Strom- und Wärmelieferant genutzt werden kann, soll die Anlage einen weiteren Vorteil haben: Sie arbeitet unter Luftabschluss und lässt so keine unangenehmen Gerüche nach außen dringen.
Küchenabfälle als Dünger nutzen
Neben der Abwasserreinigung soll die Anlage auch biologische Küchenabfälle verwerten können. Hierzu sieht das Projekt vor, Küchen mit Abfall-Zerkleinerern auszustatten, die unterhalb der Spüle mit dem Abwassersystem verbunden werden. Der Effekt: Je mehr an organischen Substanzen in das Abwassersystem gelangen, umso mehr Biogas lässt sich gewinnen. Gleichzeitig fällt auch Dünger als willkommenes Nebenprodukt ab. »Das Wassermanagement-Konzept DEUS 21 ist vor allem für Regionen interessant, in denen noch keine Wasserinfrastruktur mit Kanalisationsnetz und Zentralkläranlage vorhanden ist oder in denen die Altinfrastruktur an neue Herausforderungen, die sich durch Klimawandel oder Wegzug der Bevölkerung ergeben, nicht mehr angepasst werden kann«, erläutert Bryniok.
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